Schirme

Ausgewogene Verhältnisse skizzieren die Gerechtigkeit im Leben - das Gebet findet Worte für diese Balance.

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Friede und Versöhnung

Den Frieden ins Gebet nehmen

Die Zahl der Krisenherde weltweit wächst: Für ein Fünftel der Länder besteht ein „erhebliches politisches Risiko“. Im Gebet denken Christen an Menschen, die unter Krieg, Verfolgung und Streit leiden.

Kinder schreiben 'please no mor war' an eine Wand.,© pixabay/Annette Jones

Bild: pixabay/Annette Jones

Herr Gott,
so viel Krieg und Streit in unserer Welt!
In der Ferne, aber auch in der Nähe.
Rühr Menschen an,
rühr auch mich an,
dass ich mich dort, wo ich bin,
für den Frieden einsetze,
den du geben willst.
AMEN.

O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,
dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
dass ich verbinde, da, wo Streit ist,
dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält,
dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass du mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Franz von Assisi

Herr, guter Gott,
Dein neuer Himmel grüßt schon die Erde;
eine Erde, auf der noch nicht Deine Gerechtigkeit herrscht;
eine Erde, in der Gewalttat, Elend und Not eben noch nicht besiegt sind;
eine Erde, die so sehr auf Dein Kommen und auf den neuen Himmel wartet.
Und du?
Eine fröhliche Stadt versprichst Du uns am Ende der Zeiten;
ein Ende von Gewalt und Leid versprichst Du, wenn die Herren der Erde gegangen sind.
Wir hoffen auf Dich, Herr, und wir hoffen auf Dein Handeln jetzt in dieser Welt,
so dass Dein Himmel schon jetzt Deine Erde grüßt
und Deine Liebe das Leben hier verändert.
AMEN.

Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
Unsere Aufgabe ist es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnloser Trennung nach Rasse,
Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
auf dass unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz
den Namen „Mensch“ tragen.

Führe mich vom Tod ins Leben, aus dem Trug in die Wahrheit.
Führe mich aus Verzweiflung in die Hoffnung, aus Angst ins Vertrauen.
Führe mich vom Hass zur Liebe, vom Krieg zum Frieden.
Lass Frieden unser Herz erfüllen, unsre Erde und das All.
Amen.

„Gebet für den Frieden“, von London ausgehende Gebetskette zur Mittagszeit.

Barmherziger, ewiger Gott,
Du liebst Deine Welt.
Du liebst Deine Welt ungeachtet ihrer Dunkelheiten, ihrem Sterben, ihren Versuchen und ihrem Scheitern. All dies nimmst Du in Liebe auf und verwandelst es.
Du liebst diese Welt, die von Deiner Hand geschaffen und uns Menschen anvertraut wurde. Du liebst sie durch den Schmerz und die Trauer hindurch, die Menschenhände verursachen. Du liebst sie hinein in den Frieden, der alle Ewigkeiten der Ewigkeiten umspannt.
Schenke uns das Vertrauen, dass Du das erste und das letzte Wort hast;
Schenke uns die Einsicht, dass wir in Deinem Frieden den ewigen Frieden finden.
AMEN.

In der Nacht vom 14. Auf 15. November 1940 zerstörte ein deutscher Bombenangriff die englische Stadt Coventry, die damit zum Zeichen eines sinnlosen und mörderischen Vernichtungswillens wurde. Nach dem Krieg wurde sie Ausgangspunkt einer weltweiten Versöhnungsbewegung mit dem Symbol des aus drei Nägeln der zerstörten Kathedrale gebildeten "Nagelkreuzes". Die Ruine der Kathedrale wurde zum Begegnungszentrum. Hier wird jeden Freitagmittag die 1959 formulierte Versöhnungslitanei gebetet:
"Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten." (Röm 3,23) Wir alle haben gesündigt und mangeln des Ruhmes,
den wir bei Gott haben sollten. Darum lasst uns beten:
Vater, vergib!
Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse:
Vater, vergib!
Das habsüchtige Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, was nicht ihr eigen ist:
Vater, vergib!
Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet:
Vater, vergib!
Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen:
Vater, vergib!
Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Heimatlosen und Flüchtlinge:
Vater, vergib!
Den Rausch, der Leib und Leben zugrunde richtet:
Vater, vergib!
Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf dich:
Vater, vergib!
Lehre uns, o Herr, zu vergeben und uns vergeben zu lassen, dass wir miteinander und mit dir in Frieden leben. Darum bitten wir um Christi willen. "Seid untereinander freundlich und herzlich und vergebt einem dem anderen, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus." (Eph 4,32)

 

Ewiger Gott, deine Weisheit verwandelt uns in Menschen des Friedens und der Gerechtigkeit. mach uns hellhörig und verstehend und bereit, an deinem Reich des Friedens mitzubauen.
Wir bitten dich

für Familien, die ein Kind aufgenommen haben, für Familien in Trennung und Zerrissenheit für Menschen, die unserer Sorge anvertraut sind
Herr, mache uns zum Werkzeug deines Friedens!

für verlassene und seelisch verletzte junge Menschen, deren Verzweiflung in Hass umzuschlagen droht, besonders für Jugendliche in den Slums von Johannesburg, Lhasa und Bogotà und hier nahe bei uns
Herr, mache uns zum Werkzeug deines Friedens!

für alle, die Verantwortung tragen und Macht ausüben, dass sie die Würde der einfachen Menschen achten und für uns um klares Eintreten für Begegnungen in Respekt und Güte
Herr, mache uns zum Werkzeug deines Friedens!

für das Gespräch zwischen den Religionen und Konfessionen. Um mutige und zugleich behutsame Schritte auf dem gemeinsamen Weg unserer Gottsuche und um offene Gesten der Versöhnung
Herr, mache uns zum Werkzeug deines Friedens!

Gott des Friedens, mach deine Verheißungen wahr, beschenke uns und unsere Kinder mit den Früchten deiner Gerechtigkeit. Schenke uns deinen Frieden.
Das bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Friedenskönig, Amen

Autorinnen: Schwestern der Communität Casteller Ring

Verleih’ uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten, es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine.

Evangelisches Gesangbuch 421

Tag für Tag,
Gott,
lese ich in der Zeitung von Terror und Willkür
und sehe Bilder von Gewalt und Krieg.
Mir gehen die Opfer nicht mehr aus dem Sinn,
ihre Angst, ihre Schmerzen;
ich denke an die trauernden Hinterbliebenen,
für die nichts mehr wird, wie es einmal war;
und ich bewundere die vielen Helferinnen und Helfer,
die ihr Leben aufs Spiel setzen.
Ich frage mich
und ich frage dich,
Gott:
Welchen Sinn hat es,
wenn Menschen einander grundlos Gewalt antun,
wenn das Leben unzähliger Frauen und
Männer von einem Augenblick zum anderen
vernichtet wird,
wenn Familien auseinandeer gerissen werden?
Ich suche nach einer Antwort auuf meine Fragen;
aber ich finde nichts, was mich zufrieden stellt
und beruhigt.
Deswegen bitte ich dich,
Gott,
gib mir die Kraft,
mit den Ereignissen, die mir Angst machen,
mit den Bildern, die mich bedrücken,
und mit den Fragen, die mir niemand
beantworten kann,
zu leben -
und zu glauben.

Eckhard Herrmann, aus: Aus meines Herzens Grunde. Gebete für jeden Tag; Claudius Verlag, München 2005

18.08.2014
Anne Lüters