Schüler

Gebete für die Schule sind ein guter Begleiter für einen neuen Zeitabschnitt oder gar ein neues Kapitel im Lebenslauf.

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Schulgebete

Gut behütet in der Schule

Ob im Religionsunterricht oder zum Schuljahresende – Gebete haben an vielen Schulen ihren festen Platz. Manchmal hat es aber auch guten Sinn, still die Hände zu falten und um Gottes Hilfe zu bitten.

Ich freue mich auf meine Klassenkameraden und meine Klassenlehrerin. Ich freue mich auf das gemeinsame Lernen und Lachen. Endlich sind wir wieder zusammen! Was die anderen wohl erlebt haben im Urlaub und vor den Ferien? Gott, danke, dass wir wieder zusammen lernen können. Hilf Du uns, dass wir wieder eine gute Gemeinschaft werden.

Amen

Lieber Gott, in diesem Jahr muss ich mit Maske in die Schule.
Ich darf nicht bei meinen Freunden sitzen.
Ich darf nicht einfach herumlaufen wie ich mag.
Ich muss besondere Wege gehen.

Das stört mich und macht mir etwas Angst. Was, wenn ich etwas vergesse?  Es gibt so viel zu beachten.

Aber ich freue mich auf meine Freundinnen und darauf, wieder in die Schule zu dürfen. Danke, dass das wieder möglich ist. Bitte hilf uns, bei allem, was uns fremd ist, nicht die Freude zu verlieren am Lernen, am gemeinsamen Reden, Spielen und Lachen. Und hilf uns, einander nah zu sein, auch wenn wir voneinander getrennt sitzen müssen.

Lass uns ganz besonders aufmerksam für einander sein – und bitte lass uns gesund bleiben!

Amen

Ich kann Dein Gesicht nicht mehr sehen – dein Lachen, deine Traurigkeit.
Ich kann Deine Stimme nur gedämpft vernehmen. Du musst ganz deutlich sprechen, damit ich Dich verstehe.
Ich kann nicht leise sprechen. Denn dann hörst Du mich nicht.
Ich kann dir nicht die Hand geben und dich nicht in den Arm nehmen, wenn Du traurig bist.

Darum muss ich

ganz genau hinschauen,
ganz genau hinhören
und ganz genau hinfühlen,
um dich zu verstehen.

Gott, in dieser besonderen Zeit lass uns mit dem Herzen sehen, hören, sprechen, damit wir erkennen, was hinter den Masken steckt: Freude und Traurigkeit, Wut oder Angst. Und lass uns Wege finden, einander zu berühren, auch wenn wir uns nicht anfassen können.
Gott, wir sehnen uns nach Nähe, sei Du uns nah.

Amen

Heute ist mein erster Schultag, lieber Gott.
Lange habe ich mich darauf gefreut.
Jetzt bin ich nicht mehr ganz klein.
Danke Gott!
Ich freue mich auf die anderen Kinder
Ich freue mich auf die Lehrerin
Ich darf lesen lernen
Ich darf rechnen lernen
und so viele andere Dinge.
Das möchte ich gerne, Gott. Danke!
Aber mir ist auch ganz mulmig im Bauch.
Werde ich Freunde finden? Kann ich alles verstehen?
Wird die Lehrerin streng sein?
Gott, geh mit mir in die Schule. Bleib in meiner Nähe.
Dann brauch ich mich nicht zu fürchten. Amen

manchen von uns fällt das Lernen leicht und andere tun sich schrecklich schwer.
manche können sich gut konzentrieren und andere haben den Kopf voll mit Problemen.
Und dann steht hier eine zwei – und dort eine fünf. Immer wieder.
Dabei kann jeder etwas. Die einen sind super Sportler. Und andere können gut trösten. Die einen bringen die ganze Klasse zum Lachen und wieder andere kennen die Fußballspieler aller Nationalmannschaften. Was zählt?
Noten schauen nicht in Herzen. Noten sehen nicht in Häuser.
Aber Du Gott.
Du kennst uns.
Du weißt, wer gerade
unkonzentriert und müde,
traurig oder frustriert,
abgelenkt oder verliebt ist.
Und du liebst uns
weil wir witzig sind oder phantasievoll
weil wir ehrlich sind oder hilfsbereit
weil wir nicht in eine Schublade passen.
Weil wir wir sind.
Du verteilst keine Noten.
Gott sei Dank.

Gott, heute ist Prüfungstag.
Ich habe viel geübt
Und manches versäumt.
Werde ich zeigen können, was ich gelernt habe?
Gott, Du kennst meine Worte, bevor ich sie sage. Du weißt, was mir Sorgen macht.
Du bist jeden Augenblick um mich. Steh mir heute bei.
Dann brauche ich mich nicht zu fürchten. Amen

Wenn ich höre, dass im Sudan ein Drittel der Kinder nicht lesen lernt.
Wenn ich erfahre, dass sich in anderen afrikanischen Staaten Mädchen sehnlich wünschen, eine Schule zu besuchen, dann bin ich froh, dass ich lernen darf.
Ich kann lesen und mehr erfahren über die Welt. Ich darf einen Schulabschluss machen und einen Beruf erlernen.
Manchmal vergesse ich, wie wertvoll das ist.
Dann will ich mich nicht abmühen, nicht anstrengen, nicht lernen.
Aber wie gut ist es, meine Neugier zu stillen, Interessen zu entwickeln,
Geschichten zu hören, Zusammenhänge zu begreifen.
Gott, ich danke dir, dass ich lernen darf.
Dass ich ein Gehirn habe, um zu denken, und einen Kopf, um zu begreifen.
Dass es so viel Wissen zu entdecken gibt!
Lass mich achtsam damit umgehen.
Amen

Ich lebe in einer Welt von Bewertungen und Zensuren. Immer muss ich Bestleistungen vorweisen. Oft sehe ich mich selbst nicht mehr vor lauter Bewertungen, Noten und Zeugnissen. Als ob das der einzige Maßstab ist, der gilt? Wie gut, dass ich vor dir wertvoll bin, wie ich bin: Mit meinen Erfolgen und meinen Niederlagen, mit meinen glänzenden Seiten, aber auch mit meinen schmerzenden Fehlern. Du gibst mir den Mut, zu mir zu stehen. Du nimmst von mir die Last, vor anderen dauernd meinen Wert beweisen zu müssen. Wie du mich ansiehst, so lass mich auch andere ansehen: Mit ihren Leistungen und mit ihrem Versagen. Mit deinen Augen. Lehre mich Deine Liebe und Barmherzigkeit. Denn von ihr lebt die Welt. AMEN.

Gott, heute gibt es Zeugnisse.
Ein bisschen mulmig ist mir schon.
Welche Noten werden drinstehen?
Konnte ich mich verbessern?
Ist es schlechter geworden?
Manche schlechte Note weiß ich schon.
Was werden meine Eltern dazu sagen? Wird es Ärger geben?

Bitte Gott, lass es gut werden heute.
Lass Mama und Papa nicht traurig sind oder schimpfen.
Und hilf mir, dass ich immer mehr verstehe
und mich verbessern kann.
Gib unserer Familie eine schöne Urlaubszeit
ohne Gedanken an die Schule und ohne Streit.

Danke dass Du uns eine Pause schenkst. Amen

Gott, da liegt mein Zeugnis vor mir.
In manchen Fächern bin ich besser geworden,
andere Noten sind schlechter als ich dachte.
Das Ergebnis von einem Jahr.
Bewertet – eingeordnet.

Aber bin ich das?
Der Mix aus Mathe, Deutsch, Englisch und ein bisschen Kunst?
Zahlen, zu denen ich keinen Bezug habe? Alles zusammen guter Durchschnitt?
Ich sehe in meinem Zeugnis, wie gut ich
abstrakt denken,
mir etwas merken,
mich sprachlich ausdrücken kann.
Wie sportlich, musikalisch und künstlerisch ich bin.

Ich lese darin nicht, dass ich
gut zuhören,
fröhlich lachen
und zupackend sein kann
und für was ich mich einsetze.

Gott, Du weißt, dass ich mehr bin als meine Noten.
Ich bin wertvoll für Dich,
egal ob ich Einser oder Vierer schreibe,
egal ob ich das Periodensystem der Elemente auswendig kann oder nicht.
Und ich glaube, dass Dir mein Lachen wichtiger ist als eine bestandene Prüfung.
Du hast mich wunderbar gemacht – dafür danke ich Dir. Amen.

Ich habe ein tolles Zeugnis, Gott.  Ich bin stolz darauf.
Danke, dass das Schuljahr so erfolgreich war und mir das Lernen so leichtfällt.
Ich bitte Dich für die Jungen und Mädchen in meiner Klasse, denen das nicht so geht.

Die sich anstrengen und keinen Erfolg haben.
Die sich nicht konzentrieren können,
weil sie sich Sorgen machen:
um ihre kranken Geschwister, die Ehe ihrer Eltern
oder den Job ihres Vaters.
Die kein Selbstvertrauen haben oder gemobbt werden.

Lass mich nicht denken, ich sei mehr wert als sie.
Sondern gib mir wache Augen und ein weites Herz:
* dass ich verstehe, was sie bewegt,
* dass ich sehe, wo ich ihnen helfen kann
* dass ich spüre, wann ich für sie eintreten muss

Gott, Du hast mir so viele Gaben geschenkt.
Hilf mir, dass ich sie richtig einsetze. Amen.

Gott, ein Schuljahr ist vorbei.
Viele Wochen gemeinsamen Lernens liegen hinter uns.
Wir haben hart gearbeitet und gelacht,
haben Freundschaften geschlossen und uns gestritten,
haben uns begeistert und waren gelangweilt.
Danke für alles was gelungen ist:
für ein gutes Klassenklima und Lernfortschritte,
für Verständnis und Hilfestellungen.

Gott, das Jahr war ganz schön lang.
Jetzt ist Zeit, sich zu erholen:
lange auszuschlafen, zu spielen,
neue Orte zu entdecken.
Danke dass Du uns die Urlaubszeit schenkst.
Behüte alle, die verreisen und die, die daheimbleiben
und lass uns nach den Ferien wohlbehalten wieder zurückkehren.

26.07.2018
Anne Lüters

Literaturtipp

Cover des Buches Wilhelm Albrecht, Helmut Anselm (Hg.): Neuen Atem holen Gebete und Gedanken zum Schulalltag an weiterführenden Schulen
Link zum Buch

Wilhelm Albrecht, Helmut Anselm (Hg.)

Neuen Atem holen Gebete und Gedanken zum Schulalltag an weiterführenden Schulen

  • ISBN 978-3-532-71189-7
    Ausstattung Paperback
    Format 12,9 x 20,2 cm
    Auflage 1
    Umfang 176 Seiten