Zwei Paar Schuhe

Gebete sind ein guter Begleiter für Kinder

Bild: designritter / photocase.de

Gebete von Eltern für ihre Kinder

Vom ersten Schritt an behütet

Die Geburt eines Kindes erfüllt uns mit Staunen und mit Sorge: Wie zerbrechlich es ist! Viele Eltern befehlen ihr Kind im Gebet Gott an – nicht nur als Säugling, sondern auch, wenn es größer ist.

Guter Gott,
was für ein Wunder ist mein Kind! Ich möchte es vor Unglück behüten. Ich möchte es davor bewahren, schlimme Erfahrungen zu machen. Ich möchte ihm Wurzeln geben, die es tragen und es gleichzeitig mit Liebe umgeben, die ihm Flügel verleiht.

Guter Gott, allein kann ich das nicht. Darum bitte ich dich: Wache du über unserem Kind. Schenke uns Kraft und Liebe, es durch sein ganzes Leben zu begleiten und gib uns Geduld miteinander, wenn wir es schwer miteinander haben. Lass unser Kind zu einem großzügigen, liebevollen Menschen heranwachsen, der viele Freunde hat und sich am Leben freut. Amen.

Lieber Gott,
ich bitte für mein Kind um deinen Segen. Wie du es in dies Leben getragen hast, so begleite es auch weiterhin. Du hast mir große Freude damit geschenkt, aber ich sehe auch die Verantwortung, die du mir damit auferlegt hast.
Sei du bei uns in aller Freude und in jeder Sorge, begleite uns in Zweifeln und in Problemen. Lass mich nie das Geschenk vergessen, das mir zuteil wurde, und lehre mein Kind zu staunen über die Wunder deiner Schöpfung und das Ausmaß deiner Liebe. Stärke alle Tage unser Vertrauen zueinander und zu dir. AMEN.

Guter Gott, wie kann es sein, dass diejenigen, die wir am meisten lieben, uns manchmal so zur Weißglut bringen? Mein Kind kennt meine Schwachstellen am besten und weiß, womit es mich am meisten trifft.
Ich bin die Erwachsene, ich weiß. Ich sollte die Klügere sein. Und ich weiß auch, dass es mich nicht ohne Grund reizt: Es ist müde, enttäuscht, überfordert, verwirrt… Und doch ärgere ich mich und gebe mich, wie ich nicht sein möchte.
Gott, gib mir Geduld mit meinem Kind. Dass ich Verständnis für es aufbringe, aber auch Grenzen setze, wo ich muss.
Und Gott, gib mir Geduld mit mir selbst. AMEN.

Gott, Du weißt, wie gerne ich meinem Kind alle Wege ebnen würde. Es soll es nicht so schwer haben, erfolgreich sein, Freunde finden.
Aber ich kann es nicht. Ich muss ertragen, dass manches nicht gelingt.
Mein Kind muss seinen eigenen verschlungenen Weg finden. Ich kann ihm nicht alle Steine aus dem Weg räumen. Aber ich kann für es da sein, wenn es stolpert, es trösten, wenn es weint, ihm den Rücken stärken, wenn andere über es herziehen.
Begleite mich dabei. Schütze du mein Kind. Amen.

Kinder, Kinder ...

Oft, wenn ich an meine Kinder denke,
kommen mir Bilder von früher in den Sinn.
Ihre ersten, noch wackligen Schritte,
ihre fantasievollen Wortschöpfungen, ihre Schulanfänge
– mit strahlenden Augen
und der großen Schultüte in den Armen,
ihre Geburtstage oder auch manch anderes Fest.
Viel Schönes. Augenblicke ausgelassener Lebensfreude,
die ich mit ihnen erleben durfte.
Momente auf dem Weg zum Erwachsenwerden,
die sie mit mir geteilt haben. Heute sind die Kinder groß.
Sie leben ihr Leben in ihrer eigenen Welt,
in der ich nur noch am Rande vorkomme.
Ich kann das verstehen. Das ist in Ordnung so.
Ab und zu rufen sie mich an. Manchmal kommen sie zu Besuch,
bleiben ein paar Stunden, hin und wieder sogar ein paar Tage.
Und dann erzählen sie, wie es ihnen geht,
was sie so machen, woran sie arbeiten
und vieles mehr – und ich höre ihnen gerne zu.
Ich bin dankbar, dass sie gesund sind,
dass sie ihren Weg gefunden haben,
dass sie Menschen um sich haben,
mit denen sie sich verstehen,
denen sie vertrauen können und die sie lieben.
Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.
Ich glaube, Gott,
dass das auch dein Werk ist.
Dafür will ich dir danken
und dich von Herzen bitten:
halte deine schützende Hand
auch weiterhin über sie,
wie du es vom ersten Tag an getan hast.

aus: Eckhard Herrmann, Du gibst Geborgenheit, Gebete für dunkle und für
helle Tage, Claudius Verlag München, 2012 , Seite 40

02.07.2014
Anne Lüters